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heute stelle ich Euch die Zaunrübe vor:

Liebe Leserin /Lieber Leser der Gartennanny,
für diesen Monat  habe ich wieder eine hübsche Geschichte für Dich .

Dieses Mal erzähle ich Dir etwas über die Zaunrübe.
"Auch die Zaunrübe ist eine menschenähnliche Wurzel, da sie aus ungetauft ermordeten Kleinkindern entsteht. Die Zaunrübe zählt nämlich zu den Zauberwurzeln. Die Familie, die eine Zaunrübe im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn einen besseren Glücksbringer als sie, kann man nicht haben. Naja, ein Alräunchen zu besitzen ist tatsächlich noch höher einzuschätzen. Aber das Beste kommt noch. Wenn die Zaunrübe 7 Jahre lang wachsen kann, wie sie möchte, dann... was dann? Dann entsteht aus ihr ein nackeliges Kindchen, das dem Gartenboden entsteigt und dieses reine Kind läuft der Hausherrin hinterher und ruft ihr eindringlich "Mutter, Mutter" hinterher".

Eine herrliche Geschichte, nicht wahr?

In alten Zeiten wurde die Zaunrübe auch Totenwurzel genannt, warum? Die Zaunrübe oder Totenwurzel ist sehr, sehr giftig. Manch Medicus gab sie Schwangeren zum Abbrechen der Schwangerschaft, doch..., die Dosierung, die Dosierung (siehe Paracelsus), machte oft, das zum toten Fötus auch die tote Mutter gelegt wurde. Leider, leider!

Quellen:

bitte hier lesen:

und N. F. VIII. Nr. II Naturwissenschaftliche Wochenschrift. 163,
Flavius Josephus,
Staudengärtnerei Gaissmayer, Zauberkräuter

Doch lassen wir die Depression bei Seite und kommen wir zum wissenschaftlichen Teil der Zaunrübe:
Die weiße Zaunrübe (Bryonia alba) ist ein rankendes Kürbisgewächs. Sie wächst gerne an Mauern und Spalieren oder Büschen empor. Die Zaunrübe wird ca. 3-4 m lang und ist in allen Pflanzenteilen giftig und Kinder sollten über die Giftigkeit dieser Pflanze aufgeklärt werden bzw. ferngehalten werden. Die Blätter der Zaunrübe sind fünflappig und die Blüten sind klein und weiß. Sie wird in naturnahen Gärten gepflanzt, weil sie sehr dekorativ und bienenfreundlich ist.
Die Zaunrübe war bereits den Ärzten des Altertums bekannt. Ihre oft menschenähnliche rübenförmige Wurzel wurde bei den Südslawen häufig als "Alraune" aufbewahrt und galt als starkes Heilmittel bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Der Gattungsname Bryonia wurde von Plinius für Kletterpflanzen geprägt und ist vom griechischen bryo (wachsen), sprossen abgeleitet, da sich die Stengel schnell und zahlreich aus dem Wurzelstock entwickeln. Der Name Zaunrübe weist auf das bevorzugte Vorkommen, nämlich kletternd an Zäunen, sowie auf die rübenartig verdickte Grundachse hin. Als Droge war die Zaunrübe bereits den Ärzten der Antike bekannt. Die Hippokratiker verwandten sie als gynäkolisches Mittel und nach Dioskurides dienten die Früchte der Weissen Zaunrübe unter anderem als Mittel gegen Epilepsie, Schlaganfälle, Schwindel sowie als Abortivum.
Quelle:

bitte hier lesen:

Die Zaunrübe in der Literatur.
Aus dem "Kräuterbuch" von Doktor P.A. Mattiolo, 1563:
"Die Theriakkrämer und Landstreicher haben eine wurtzel feyl getragen, die ist formieret wie ein männle oder weible, haben die leute überredet, sie sey schwerlich zu bekommen, müsse unter dem galgen mit sorglicher mühe ausgegraben werden, dartzu muss man einen schwartzen hund haben, der sie an einem strick ausreise, der gräber aber soll die ohren voll wachs stopffen, denn so er die wurtzel höret schreien, stehe er in gefahr seines lebens. Solch narrenspil und spectra muss man den leuten machen, quia mundus vult decipi (das heisst: da das Volk betrogen werden will). - Das haben sie meisterlich ausgerichtet, gemelte wurtzel theuer verkaufft, als mache sie leute und sonderlich die bezauberten glückselig, die unberhafften weiber fruchtbar, habens alle sambstag mit wein und wasser baden müssen, sauber einwickeln und heymlich halten. Und soll nun der güttige leser wissen, dass solche Alraunwurtzeln ein lauter fabelwerk und gemacht ding sein, denn sie schneiden die brionienwurtz (Zaunrübe - Bryonia diocea), dieweil sie noch frisch sindt, in eines menschen gestalt, stecken gersten oder hirsenkörnlein an die stellen, da sie wöllen haar haben, danach verscharren sie diese geschnitzte wurtzel in sandt, bis aus gemelten körnlein zäserlein wachsen, alsdann graben sie es wiederumb aus und machen sie also fein subtil, als werens haare. Diese büberey hat mir selbs ein Theriaksschryer offenbart, zeigte mir etliche solche geschnitzte wurtzlen und sagte, er hette bissweilen den reichen eine allein für dreissig Dukaten verkaufft."

Quelle:

bitte hier lesen:

Ein außergewöhnliches Kinderbuch, das die Kraft der Pflanzengeister und den Umgang der Menschen mit den Schätzen der Naturapotheke auf wundervolle Weise darstellt, ist "Mixtebix, der Kräuterdoktor" von Annelies Umlauf-Lamatsch. Das Buch ist (derzeit) nur in Antiquariaten erhältlich. Weil thematisch zur Rezension passend, ein Auszug daraus:
Die alte Frau wimmert: "So ein Unglück! Und ich hab' mein Alräunchen immer im besten Rotwein gebadet ... Jeden Neumond hab' ich ihm ein frisches weißes Hemdchen angezogen, damit es mir Glück bringt!" Mixtebix hält sich den Kopf. Er traut seinen Ohren nicht. Verwirrt fragt er: "Was faselst du da von einem Alräunchen?"
"Mein Alräunchen", antwortet die Alte, "komm, zeig dich!"
Sie zieht aus dem Bettstroh ein weißes Bündel heraus. Aus einem Seidentuch wickelt sie behutsam eine Wurzel. "Das ist mein Alräunchen", flüstert sie ehrfürchtig. "Sechzig Goldgulden, mein ganzes Muttererbe, hab' ich dafür gegeben. Es ist ein kostbarer Schatz. Unter einem Galgen ist es gewachsen. In einer Johannisnacht hat es ein schwarzer Hund mit dem Schwanz herausgezogen. Das Alräunchen will sorgfältig gepflegt sein, sonst weint es so laut, daß es grausig anzuhören ist."
Erstaunt nimmt Mixtebix die Wurzel in die Hand, besieht sie und lacht hellauf: "Was soll das sein? Eine Alraune? Haha! Ich werde dir sagen, was es ist: Es ist die ganz gewöhnliche Wurzel einer ganz gewöhnlichen - Zaunrübe! Geschickt zurechtgestutzt, das muß ich sagen. Sieht wirklich aus wie eine kleine menschliche Figur - sehr ähnlich der heilkräftigen Alraunwurzel. Doch die berühmte Alraune gedeiht bei uns nicht, die kommt aus dem Ausland und ist sehr teuer."
"Waas?! Die Wurzel einer Zaunrübe hab' ich?" Jämmerlich heult die Alte los: "Huhuhu! Man hat mich betrogen, belogen! Mein Alraun ist - gar kein - Alraun - ist - eine Zaunrübe - eine gemeine Zaunrübe, huhuhu! Und dafür hab ich mein Muttererbe gegeben - huhuhuhuuuuuu ...!"
Das Schluchzen stößt sie. "Darum hat's also nicht geholfen. Darum hab' ich auch kein Kind bekommen!" Zornig packt sie die Wurzel, schleudert sie auf den Boden und tritt darauf: "So - da hast du's, du Schwindlerin - da - da - da!"
"Beruhige dich - auch eine echte Alraunwurzel hätte dir in diesem Falle nicht geholfen." Kopfschüttelnd verläßt Mixtebix die alte Frau und brummt vor sich hin: "Ich hätt' es nicht für möglich gehalten, daß es heutzutage noch solchen Aberglauben geben kann!" Er ahnt eben nicht, daß auch heutzutage noch allenthalben mancherlei Aberglauben herrscht ... Immer inniger sehnt er sich nach seinem Wald. Nichts kann ihn mehr in der Stadt halten.
"Mixtebix, der Kräuterdoktor" via Abebooks.de in Antiquariaten aufstöbern
Quelle:

bitte hier lesen:

Bleibe mir gewogen.

Herzliche Grüße
Deine Gartennanny