Systematik der Rosen:
Doch beginne ich nun mit der Einteilung der Rosen in Klassen, die geschichtlichen Ursprungs sind:
Zuvor noch Erklärungen zu der Einordnung /Systematik der Pflanze Rose nach Carl von Linné (ab 1758):
Familie-Gattung-Art (-Sorte):
Familie: Rosaceae (auch Obstgehölze wie Apfel, Birne, Kirsche,… gehören zur Familie)
Gattung: Rosa (großgeschrieben), meist abgekürzt als R.
Ein X nach Gattung und Art steht für eine Kreuzung zweier Arten:
z.B. R. gigantea X R. chinensis
aus dieser Kreuzung entsteht ein Bastard/Hybrid/Mischling
oder
z.B. R. x centifolia muscosa/ Moosrose
[z.B. R. X damascena bifera (R. Quatre saisons),
Quelle: http: //www.garden-shopping.de/shop/artikel_200513.html]
Das „X“ heisst , grob gesagt, dass es sich um eine Hybride und nicht um eine Art handelt.
Bei diesen 2 Beispielen handelt es sich um sehr komplexe Hybriden.
Es haben nicht nur Arten mitgespielt sondern auch Gartensorten.
Dies ist ein sehr schwieriges Thema, das ich hier nicht vertiefen möchte.
Art: z.B. damascena oder gallica … (kleingeschrieben)
Sorte: z.B. "R. Händel" (großgeschrieben), die „Art“ wird auf dem Züchteretikett meistens weggelassen!
Die Urahnen unserer heutigen Gartenrosen waren die Wildrosen!
Die drei ältesten Rosenklassen:
Rosa damascena, siehe Geschichte der Rosen
Rosa gallica
Rosa alba
Rosa gallica/Essigrose/Gallische Rose/Provinsrose
Eine wunderschöne Form davon ist die Apothekerrose/ R. gallica officinalis.
Ursprung: Westasien, möglicherweise auch Kaukasus
In alten Zeiten wurde sie von arabischen Apothekern verwendet und zur Zeit der Kreuzzüge (insgesamt 7 Kreuzzüge, 1096 bis 1270 n. Chr.) fand sie den Weg nach Europa und auch hier erkannten die Gelehrten ihre gesundheitlichen und geschmacklichen Vorzüge.
„Der Konsum von Rosenprodukten war so hoch, dass der 4 jährige Ludwig, der spätere König Ludwig XIII., seinem Vater Heinrich IV. 1605 klagend schrieb:
Papa, alle Apotheker von Provins sind zu mir gekommen, um mich zu bitten, bei dir demütigst anzufragen, meiner Kompanie einen anderen Garnisonsposten zu geben, denn meine Gendarmen lieben die eingemachten Rosen und ich fürchte, sie essen alle auf und für mich bleiben keine übrig. Ich esse jeden Abend vor dem Zubettgehen einige…“
Quelle: „Rosen, die schönsten Illustrationen…“, Peter Harkness, S. 124, 2003
R. alba/Albarosen
Ursprung: vor 2000 Jahren war sie schon die weiße Rose der Römer!
Albarosen gehören, wie ihr Name schon verrät, zu den weißen Rosen. Es sind keine Wildrosen. Vermutlich stammen die Eltern aus der Sektion (Teilmenge der Gattung) Caninae und R. gallica.
Albarosen wurden in vergangenen Zeiten für Augensalben verwendet.
Im 17. Jahrhundert entstand in Holland eine 4. Klasse: die Zentifolien.
R. centifolia/Rose des Peintres/Cabbage Rose/Provence- Rose
Ursprung: zwischen 1580 (Beginn) und 1710 (Vollendung) Holland
Die “100 blättrigen” Zentifolienrosen waren früher ein beliebtes Malermodell flämischer Künstler. Die Stiele unterhalb der Blüte sind drüsig- klebrig und duften.
Die R. x centifolia muscosa/Moosrose
ist eine Variation der Zentifolie. Sie hat einen weichen moosartigen, drüsigen Belag auf Triebe, Knospen und Blütenkelch.
Seit 1696 gibt es Moosrosen in Kultur (Carcassone, Südfrankreich).
Die „Moosbildungen“ sind für die Rose nicht von Vorteil und eher als Belastung für die Pflanze anzusehen. Zudem wurde damit auch Sterilität beobachtet, so hätte sie in der freien Natur keine Aussicht auf Dauer zu überleben!
Für R. damascena, R.gallica, R. alba, R. centifolia , R. muscosa gelten:
Nur einmalblühend (Hybride auch zweimalblühend), nur in den Farben rosa, weiß, purpur. Die Farben gelb und reines rot gab es damals nicht. Das änderte sich erst mit den Rosen aus China.
R. chinensis/Chinarosen/Bengalrosen
Ursprung: Bengalen (Südasien) und China
[schon im 10. Jahrhundert auf chinesischen Gemälden abgebildet. Angaben von Charles Chamberlain Hurst (1870- 1947), englischer Genetiker]
1809 wurde "Blush Tea scented China" nach England eingeführt.
Rosen aus China und Südasien brachten mehr Farben mit ins Spiel gelb, wirkliches rot, abricot, lila und blühen wiederholt den Sommer und Herbst hindurch. Ahnen der modernen Gartenrosen. Leider sind sie nur bedingt winterhart.
R. indica/odorata
Ursprung: Ostindien
1809, Rosa odorata, eine Hybride aus R. gigantea und R. chinensis, wird aus Ostindien nach England eingeführt.
Öfterblühende Rosen mit anmutigen Blüten.
Geringe Winterhärte!
R. Portland/R. bifera
Ursprung: Italien (Neapel), um 1800n.Chr.
Die Herzogin von Portland hörte von ihr und brachte sie nach England. Diese Rose kann bis in den Herbst nachblühen.
Sie ist eine Verwandte der R. x centifolia, R.gallica, und R. damascena.
z. B. Rose de Resht.
Teerose
Ursprung: China
1808 aus China nach England gesandt.
Sehr viele Teerosen wurden danach auch in Frankreich, z.B. von der Familie Nabonnand, gezüchtet.
Ihre Blüten sind größer und duften stärker als die China- Rosen. Sind aprikosengelb, weiß, rosa, hellrot. Haben keine dunkelgelben und dunkelroten Blüten!
Ähneln den Chinarosen, ihren nächsten Verwandten. Haben keine gute Winterhärte.
R. borboniana/Bourbonrosen
Ursprung: La Réunion ( Insel im Indischen Ozean, bis 1794 hieß die Insel „Île Bourbon)
1810 entstand aus „Parson´s Pink China“ durch Zufallskreuzung mit einer Herbstdamaszener auf Île Bourbon eine neue Rosenklasse, die Bourbon- Rose.
z.B. R. Commandant Beaurepaire (Moreau- Robert, 1874)
Remontantrosen/engl.: Hybrid Perpetuals
Das Bindeglied zwischen den alten und modernen Rosen.
Entstehung: 1837 Ende: 1900
Die Abstammung der Remontantrosen ist schwierig zu erklären, weil praktisch alle wichtigen Gruppen von Gartenrosen unter den Ahnen zu finden sind. Sie sind zumeist in Frankreich (z.B. Laffay, Vibert) gezüchtet worden.
z.B. R. Prince Camille de Rohan (E. Verdier, 1861)
R. Baron Girod de l`Ain (Reverchon, 1897)
aber auch
R. Erinnerung an Brod (Rudolf Geschwind, 1886)
Noisetterosen
Ursprung: Amerika, ca. 1802
(R. chinensis X R. moschata). Büschelblütige Rosen, kletterrosenartig oder aber buschig wachsend. Sie sind remontierend (blühen im Herbst nach) und ihre Blüten sind weiß, rosa oder gelb.
z.B.
Teehybriden
z.B. Es heißt, die Zeit der Teehybriden beginnt mit „La France“, 1867.
Aber--- es gab davor schon Teehybriden: 1809 : „Hume`s Blush Tea- scented China“ (Sir Abraham Hume).
Oder 1825 „Duc de Choiseul“, Vibert oder 1853 „Gloire de Dijon“ (Jacotot). Und andere!
(Bitte lese dazu „Rosen, Rosen, Rosen“, Gerd Krüssmann, Verlag Paul Parey 1986, S. 85).
Folgende Züchter gingen damals zu Werke:
England: Bennett, Wm. Paul, Dickson, Cook
Deutschland: Lambert, Nicola Welter, Droegemüller u.a.
Deutschland/Österreich/Ungarn: Rudolf Geschwind mit „Gruß an Teplitz“
Frankreich: Pernet-Ducher
Holland: Verschuren
USA: E.G. Hill
Und andere.
Grandiflorarosen
Ursprung: Amerika, 1946
Züchter W.E. Lammerts kreuzte die Teehybride „Charlotte Armstrong“ mit der Floribunda „Floradora“.
Die Rosen sind sehr kräftig und ihre Blüten sind ca. 10 cm breit.
z.B. „Spek`s Yellow (Verschuren 1950)
Polyantharosen
Ursprung: Vorfahren aus China
Über Umwege bekam der Franzose Jean Sisley eine aus China stammende R. multiflora. Daraus erzog er eine Reihe von interessanten Sämlingen. Möglicherweise gab er einen Sämling seinem Freund, dem Baumschulbesitzer Guillot in Lyon ab. Dieser vermehrte ihn und brachte ihn unter den Namen R. „Ma Paquerette“ 1875 in den Handel.
Kompakte Beetrosen, buschig, vielblumig, kleine Blüten, zumeist winterhart.
z.B.
Polyanthahybriden
Siehe Floribunda- Rosen
Floribundarosen
Ursprungsbezeichnung aus Amerika: von Dr. J. N. Nicolas, USA, 1930
Kreuzungen zwischen Teehybriden und Polyantha- Rosen
z.B. „Gruß an Aachen“, Geduldig, 1908
Sie haben einen kräftigen, buschigen Wuchs, niedrig bis mittelhoch, die Blüten sind becherförmig, groß, meist ohne Duft
Zwerg- oder Bengalrosen
Ursprung: China
Einführung nach Europa: 1815 (?)
Niedrig wachsende Rosen bis 30 cm. Kleine Blüten.
Gut winterhart.
z.B. „R. Roulettii“ kam 1929 aus England nach Deutschland (Wuppertal) durch Georg Arends, der sie anfänglich stark vermehrte.
Kletterrosen
Gliederung der Kletterrosen in England:
I. Kletternde Arten
II. Kletternde Sorten vor 1970
III. Kletternde Sorten nach 1970
In Amerika:
1.Rambler, Rosen mit biegsamen Trieben, brauchen Stützen
2. Großblumige Kletterrosen, Rosen mit längeren , steiferen Trieben
und
[Nordlandrosen]
[Von dem deutsch- ungarischen Züchter Rudolf Geschwind (1829 – 1910) als neue Rosenklasse bezeichnet- diese Bezeichnung hat die Nachwelt (leider) nicht übernommen. Ich möchte diese Klasse hier trotzdem aufführen, damit dieser ehrenwerte Züchter nicht in Vergessenheit gerät! Sie sollte hierhin gehören!!!
Diese Rosen sind extrem winterhart , kräftig im Wuchs, reichblühend und gesund. Es sind sehr komplexe Kreuzungen zwischen Wildrosen und Gartenrosen.
z.B. Geschwinds Nordlandrose, Multiflora-Hybride, 1884]