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Maria Sibylla Merian

Liebe/r Leser/in der Gartennanny.

Diese Seite ist wichtigen (leider teils vergessenen) Persönlichkeiten rund ums Thema Garten gewidmet, in Form eines Steckbriefs. Es hat so viele bedeutende und epochale Persönlichkeiten gegeben, die etwas Großartiges zum Thema Garten - Gartenbau - Gartenarchitektur - Botanik - Forschung- Blumenmalerei beigesteuert haben. Viele von ihnen sind in Vergessenheit geraten, was ich so schade finde. Ich möchte sie in dieser Rubrik würdigen und zu neuem Leben erwecken. Vielleicht habe ich dann Dein Interesse geweckt und Du vertiefst Dich in entsprechender, weiterführender Literatur darüber.

Heute möchte ich Dir Maria Sibylla Merian vorstellen:

Maria Sibylla Merian, Altersporträt (de Bâle)

 

Maria Sibylla Merian wurde am 04. April 1647 in Frankfurt in die Welt des Barocks hineingeboren.
Ihr Vater war der schon damals berühmte Künstler (Maler und Kupferstecher und Herausgeber der "Merianschen Topographien") Matthäus Merian d. Ä. (geb. 1593 - gest.1650). Er heiratete 1646 in zweiter Ehe Johanna Catharina (Sibylla?) Heim ( Geburtsdatum unbekannt, gest. 1690).

Die Symbole des Barocks waren die Perücke und das Kostüm. Das Kostüm der Menschen entsprach dem Kostüm der Natur dieser Epoche mit der steifen architektonischen Gartenkunst.
Maria Sibylla Merian wuchs zu einer Zeit auf, in der die Pädagogen der Meinung waren, das natürliches Lachen und Spielen zu verbieten sei.
So ist es auch nicht verwunderlich, das ihre Mutter sie zu einer braven, biederen Hausfrau erziehen wollte, anstatt ihre überaus große künstlerische Begabung anzuerkennen und zu fördern.
Johanna Catharina Heim wollte ihre Tochter von der Umwelt abkapseln, was ihr nicht gelang.
Die kleine Maria Sibylla lief lieber Schmetterlingen hinterher und zeichnete Blumen.
Ihre frühe Liebe zur Natur ging sogar so weit, das sie in Nachbars Garten (der Garten des Grafen Ruitmer) einstieg und sämtliche (überaus teure) Tulpen aus den Beeten stahl, nur damit sie sie besser abzeichnen konnte.
Dieses konnte nicht ungesühnt bleiben, so das der jungen Maria Sibylla der Prozeß gemacht wurde. Nachdem Graf Ruitmer aber hörte, wie klug sie sich verteidigte und das sie die Tulpen nur zum Zeichnen brauchte und nur deshalb raubte und als er ihre Malereien zu Gesicht bekam, war er sehr gerührt und verzieh ihr. Das nahm ihr Stiefvater (in zweiter Ehe seit 1651 mit Johanna Catharina Heim verheiratet), der Blumenmaler Jacob Marrell (geb.1614 - gest. 1681) endlich zum Anlass seine Stieftochter auszubilden.
Maria Sibylla Merian wurde in Folge sehr bekannt als Blumenmalerin (Aquarell- und Gouachemalerin) und als Insektenforscherin (Entomologin).

Ihre bekanntesten Werke waren:
Das Florilegium "Das neue Blumenbuch" ,1675, 1677 und 1680 in 3 Teilen herausgegeben.
Das neue Blumenbuch erschien in Faszikeln! Das heißt, es gab nur einzelne Blätter, die sich der Käufer selbst binden lassen mußte!!
Das Raupenbuch "Der Raupen wunderbare Verwandlung", 1679 ( Teil 1), 1683 ( Teil 2), Teil 3 erschien 1717 nach ihrem Tod.
Ihr Meisterstück: Das Insektenbuch "Die Metamorphose der Insekten Surinams", 1705 

 

Kolorierter Kupferstich aus "Das Neue Blumenbuch"
Kolorierter Kupferstich aus "Der Raupen wunderbare Verwandlung"
Bildtafel XXIII. Boccaves-Frucht mit Eidechse, "Das Insektenbuch"

 

Maria Sibylla Merian zeichnete besonders ihr Fleiss, ihre korrekte Werktreue und ihr Naturinteresse aus, man kann daher sagen: die Wissenschaft diente ihrer Kunst und nicht umgekehrt.

Sie lernte von ihrem Stiefvater die niederländische Maltradition kennen, bei der nicht nur Blumen, sondern auch Insekten dargestellt wurden, um das Bild zu beleben. Ihre künstlerischen Fähigkeiten erstreckten sich nicht nur auf die Blumenmalerei, auch die Kupferstecherei beherrschte sie bestens. Sie war eine gute Naturbeobachterin, malte in Öl, Aquarelle, sie studierte auch die Radiertechnik. Sie war eben multitalentiert.

Maria Sibylla lernte einige Jahre bei dem Maler Abraham Mignon (geb.1640 - gest. 1679) , ein Schüler ihres Stiefvaters (Schüler von 1651- 1664) und nur 7 Jahre älter als sie selbst. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen doch sie heiratete 1665 (wohl wegen ihrer gestrengen Mutter) den 10 Jahre älteren Künstler, Graveur und Maler Johann Andreas Graff (geb. 1637 - gest. 1701), einen anderen Schüler ihres Stiefvaters Jacob Marrell (Schüler von 1653 - 1657) . Sie zogen nach Frankfurt, später dann nach Nürnberg.

Sie passten aber garnicht zusammen, waren sehr gegensätzlich in ihren Ideologien und ihre Ehe hielt daher nur 20 Jahre (Trennung 1685, Scheidung 1690).

Noch viele Jahre nach dem 30 jährigen Krieg (1618 - 1648) war das Leben in Deutschland schwierig und hart. So hielt Maria Sibylla Merian ihre Familie (sie hatte 2 Töchter, Johanna Helena (geb. 1668 - Todesjahr unbekannt ) und Dorothea Maria Henriette (geb. 1678 - gest. 1743) mit ihrem berühmten Namen sowie der Bemalung von Seidendecken und kunstvoll bemalten Tafeldecken, die in den Adelskreisen reissenden Absatz fanden, zum großen Teil über Wasser.

Sie gab auch Unterricht in der Seidenstickerei nur um Geld zu verdienen.

Zeitlebens war Maria Sibylla Merian eine Naturbeobachterin und Forscherin. So wurde sie die Begründerin der deutschen Insektenkunde und deren Sammelmethode.

1685 schloss sich Maria Sibylla Merian mit ihrer Mutter und ihren 2 Töchtern der in Schloß Waltha bei Wieuwerd in Westfriesland (Holland) lebenden Sekte der Labadisten (Begründer war der Franzose Jean Labadis, seit 1666 Pfarrer in Middelburg, Verfechter der Prädestinationslehre (lateinisch praedestinatio) bedeutet "Vorherbestimmung" und ist ein theologisches Konzept, nach dem Gott von Anfang an das Schicksal des Universums und aller Menschen vorherbestimmt hat, Quelle: Wikipedia) an. Aber auch bei den strengen Labadisten genoss Maria Sibylla Merian eine Sonderstellung und malte weiter ihre Schmetterlinge und Blumen, betrieb Raupenforschung und interessierte sich besonders für die Sammlung Surinamesischer Schmetterlinge des Gouverneurs von Surinam Cornelis van Aerssen van Sommelsdijk, der auch ein Anhänger der Labadisten war.

1690 separierte sie sich von ihrem Ehemann Graff.
1691 verliess Maria Sibylla Merian mit ihren Töchtern die Gemeinde der Labadisten.
Damit war ihre Episode als Sektenmitglied beendet und sie siedelte sich nun in Amsterdam an.
Im Juni 1699 reiste Maria Sibylla Merian mit ihrer Tochter Dorothea das erste Mal mit einem Segler der Kauffahrtei nach Surinam (Niederländisch - Guayana). Es war eine gefährliche und sehr anstrengende Reise für beide Frauen. Dort zeichneten beide, was ihnen vor die Augen gelangte und nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Kolibris, Vogelspinnen, Riesenspinnen, die Kolibris fressen, Krokodile usw.

In ihrem späteren Insektenbuch prangerte Maria Sibylla Merian die grausamen und asozialen Lebensverhältnisse der unter der Kolonialisierung leidenden Schwarzen und Indianer leidenschaftsvoll an.
Die beiden Frauen reisten im September 1701 zurück.

Aus den in Surinam gesammelten Materialien stellte sie ihr Insektenbuch zusammen, dessen Name "Metamorphosis insectorum Surinamensium" (in lateinischer Sprache) Maria Sibylla Merian endgültig weltbekannt machte.

Maria Sibylla Merian stirbt am 13. Januar 1717.

Ihr Grab befindet sich auf dem Leidse Kerkhof, Holland, auf dem heute eine Handelsschule steht!
Maria Sibylla Merian zu ehren erhielt eine Mottenart ("Merianella") und acht Schmetterlinge und Falter ihren Namen, wie z.B. der Schmetterling "Papilio Sibilla" .

Herzliche Grüße
Die Gartennanny

Quellen: Maria Sibylla Merian, "Neues Blumenbuch", Insel Taschenverlag, 1966, Begleittext von Helmut Deckert
Wikipedia
Internet:
www.sabinehock.de/publikationen/tagespresse/archiv/tagespresse_019.html
stamm7.de/gruppen/merian/
de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/916056
schöne Seite: home.wtal.de/hh/merian/mdeu.htm
de.wikipedia.org/wiki/Datei:Merian_Maria_Sibylla_1647-1717.jpg

weitere Lektüre:
-Maria Sibylla Merian,,"Das Insektenbuch." "Die Metamorphose der Insekten Surinams", Insel Verlag
-Das kleine Buch der Tropenwunder: Kolorierte Stiche von Maria Sibylla Merian (Insel Bücherei) 
-Die Falterfrau. Maria Sibylla Merian: Biographischer Roman (Taschenbuch), Utta Keppler, (Autor)
-Maria Sibylla Merian. Leben und Werk 1647-1717 (Gebundene Ausgabe), Margarete Pfister-Burkhalter (Autor)