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Pflanzen im Mittelalter und ihre Heilkraft:

heute stelle ich Euch die Alraune vor:

Wer hat nicht schon von der Alraune gehört?

Es gibt so viele, teils schauerliche Geschichten über sie. Die eine besagt, dass man die Alraune im Mittelalter unter dem Galgenbaum von frisch verstorbenen Jünglingen im Boden finden konnte.

Wenn einer dieser Jünglinge im Augenblick seines Todes urinierte oder Sperma von sich gab und dieses den Boden berührte, dann wuchs dort die Alraune.

Wehe dem, der nach ihr suchte und sie so einfach ausgraben wollte.

Nein, ein Zauber lag auf dieser Pflanze. Man mußte es schon geschickt anstellen:

Die Erde rund um die Alraune wurde dürftig abgehoben, so dass die Wurzel schon ein wenig zu sehen war. Dann nahm man einen räudigen Hund, der unbedingt von schwarzer Farbe sein mußte und band das eine Ende eines schmalen Strickes um den Schwanz des Hundes und das andere Ende um den Hals der Alraunenwurzel.

Dem Hund versetzte man einen Schlag, auf das er jaulend davonjagdte. Dabei riß er das Alraunenwürzelein oder auch Erdmännlein genannt, mit hinaus.


In diesem Augenblick schrie die Alraune gellend auf, so furchterregend, das der schwarze Hund alsbald verstarb. Hatte man sich keinen Wachs in die Ohren gestopft, so konnte man sich sogleich zum Hunde legen, so grauenhaft war dieser Schrei der Alraune, der einen wahnsinnig machte.


Doch war es geschafft und man hatte alle Maßnahmen getroffen und selbst überlebt, dann war einem das Glück sodann hold.

Doch noch ein paar Vorkehrungen für das Wohlbefinden der Alraune mußten durchgeführt werden. Ein hübsches Gewand aus Seide sollte die Alraune tragen und mit einem Gürtel gebunden. Vorher mußte man sie baden in edlem Weine. Aufbewahrt in einer Holzkiste, die ausgeschlagen ward mit Samt, das war der rechte Ort für diese Zauberpflanze.


Jeden Neumond mußte die gleiche Prozedur vorgenommen werden: Erst ein Vollbad im guten würzigen Weine, dann das Ankleiden mit einem neuen seidigen Gewand nebst Gürtel. Wehe dem Besitzer, der dieses nicht tat, die Alraune konnte dann widerlich anfangen zu weinen...


Der Vater vererbte diese Glückswurzel in Menschengestalt dann auf seinen Sohn, der ihm dafür einen Silberpfennig und ein Stück Brot in seinen Sarg legen mußte.

Das war einer der vielen Geschichten zur Alraune.

Quellen:

bitte hier lesen
und
N. F. VIII. Nr. II
Naturwissenschaftliche Wochenschrift.
163
sowie Flavius Josephus,
Staudengärtnerei Gaissmayer, Zauberkräuter

Jetzt kommen wir zum wissenschaftlichen Teil der Alraune:

Zuerst möchte ich anmerken, das diese Pflanze stark giftig ist.
Die Alraune (Mandragora) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Einer ihrer Inhaltsstoffe ist das Atropin, welches man auch in der Engelstrompete und im Stechapfel (Datura stramonium) vorfindet. Seinen Namen verdankt das Atropin der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna).

Die Pflanze ist ausdauernd. Die Herbstalraune (Mandragora officiarum var.autumnalis) stammt vom Balkan, die Mandragora officinarum ist in Mitteleuropa beheimatet.

In der Volksheilkunde ist die Verwendung der Alraune heutzutage nicht mehr gebräuchlich. Früher nahm man sie ein gegen Magengeschwüre, Koliken und z.B. bei Keuchhusten. Das frische Kraut wurde bei Kopfschmerzen eingesetzt. In der Antike nutzte man sie als Aphrodisiakum (die Frucht wurde auch Liebesapfel genannt).

Mandragora wurde vor allem als Schmerzmittel und Schlafmittel medizinisch verwendet. Auch die getrockneten Wurzeln fanden ihr Einsatzgebiet bei Kopfschmerz, Herz-Kreislauf-Beschwerden usw.

Doch wie sieht die Pflanze nun aus?

 

Hier sieht man die Herbstalraune und ein Blatt der Mariendistel.
Die Alraune hat eine bis 60 cm, teils bizarr aussehende Wurzel, die dick und fleischig ist.

Die kurz gestielten grünen Blätter wachsen rosettenförmig und sind 30- 60 cm lang. Mittig wachsen aus der Rosette von März bis Mai dicht an dicht weißlich-grüne glockenförmige, fünfzipfelige Blüten. Violettfarbene Blüten erscheinen nur bei der Herbstalraune im Herbst.

Im Frühsommer reifen aus den Blüten etwa pflaumengroße gelb-orangene, kugelige Früchte. Sie ähneln ein wenig der Tomate. Mit zunehmender Reife der Beeren, vergilben die Blätter der Alraune. Ist die volle Reife erreicht, dann ist die Blattrosette komplett zurückgebildet.

Die Alraune liebt einen Platz an der Sonne, aber auch ein halbschattiger Standort ist noch ausreichend. Die Alraune braucht jedoch einen leichten Boden mit Sand und gröberen Steinen, der das Wasser gut ableitet. So fühlt sich die Alraune dann pudelwohl.

Die Alraune in der Literatur:

Das Theaterstück Antonius und Cleopatra (engl. The Tragedy of Antony and Cleopatra) wurde 1607 von William Shakespeare geschrieben und 1623 veröffentlicht.

Cleopatra spricht zu ihrer Dienerin Charmion:

"Charmion...
Eu'r Hoheit?
Ach!
Gib mir Mandragora zu trinken!
Wie?
Dass ich die Kluft der Zeit durchschlafe,
Wo mein Antonius fort ist!."

Goethes Mephisto:

Mephisto sagt:
"Da stehen sie umher und staunen
Vertrauen nicht dem hohen Fund,
Der eine faselt von Alraunen,
Der andre von dem schwarzen Hund."

Quelle: Wikipedia
"In Ludwig Tiecks Erzählung (Der Runenberg, 1804) markiert das Ziehen einer Alraunenwurzel den Übergang zum Wahnsinn."
Quelle: Ludwig Tieck: Werke in vier Bänden. Band 2, München 1963, S. 59-83.

"Gedankenlos zog er eine hervorragende Wurzel aus der Erde, und plötzlich hörte er erschreckend ein dumpfes Winseln im Boden, das sich unterirdisch in klagenden Tönen fortzog, und erst in der Ferne wehmütig verscholl. Der Ton durchdrang sein innerstes Herz, er ergriff ihn, als wenn er unvermutet die Wunde berührt habe, an der der sterbende Leichnam der Natur in Schmerzen verscheiden wolle. Er sprang auf und wollte entfliehen, denn er hatte wohl ehemals von der seltsamen Alrunenwurzel gehört, die beim Ausreißen so herzdurchschneidende Klagetöne von sich gebe, daß der Mensch von ihrem Gewinsel wahnsinnig werden müsse. Indem er fortgehen wollte, stand ein fremder Mann hinter ihm, welcher ihn freundlich ansah und fragte, wohin er wolle. Christian hatte sich Gesellschaft gewünscht, und doch erschrak er von neuem..."

Liebe/r Leser/in der Gartennanny: nächsten Monat erzähle ich Dir eine nette Geschichte rund um die Zaunrübe.

Bleibe mir gewogen.

Herzliche Grüße
Deine Gartennanny